Die Entstehungsgeschichte der Barka-Stiftung für gegenseitige Hilfe

Barka e. V. geht auf die Stiftung Barka für gegenseitige Hilfe zurück, die 1989 in Polen von den Psycholog*innen Barbara Sadowska und Tomasz Sadowski gegründet wurde. Ein Schlüsselmoment war das Jahr 1989. Damals zog das Paar Sadowscy mit seinen kleinen Kindern in eine verlassene Schule in Władysławowo in Westpolen, um hier Menschen aufzunehmen, die es in ihrem Leben während der politischen und gesellschaftlichen Transformation besonders schwer getroffen hatten.
So entstand eine Gemeinschaft, in der Personen mit psychischen Erkrankungen ebenso einen Platz fanden wie arbeitslose, obdachlose und sogar ehemals inhaftierte Menschen.
Der Grundstein für die polnische Barka Stiftung mit ihrem einzigartigen Ansatz war gelegt. Die Gemeinschaft in der verlassenen Schule in Władysławowo gibt es bis heute.
Die Sadowscy-Familie (von links: Jadwiga, Tomasz, Maria, Barbara, Ewa)

Insgesamt gibt es neun Communities – vier in der Woiwodschaft Großpolen und fünf in Strzelce Opolskie –, die von Barbara Sadowska und ihren drei Töchtern sowie von sogenannten „Leaders“ (Menschen mit eigener Erfahrung in Sucht und Wohnungslosigkeit) geleitet werden.
Kern der Communities ist das Prinzip: getragen werden – und mittragen. So, wie es auch im Namen deutlich wird: „Barka Stiftung für gegenseitige Hilfe“. Die einzelnen Communities setzen dabei unterschiedliche Schwerpunkte, etwa in der Landwirtschaft oder Tierhaltung, die als strukturierende Alltagselemente dienen.
Außerdem gibt es ein Zentrum für soziale Reintegration, das die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt für die Barka-Bewohner*innen sowie für Menschen aus der Umgebung von Poznań unterstützt. Dafür war Barka am Entwurf eines Gesetzes zur sozialen Reintegration in Polen beteiligt.
Sowohl die Unterbringung als auch die Teilnahme an beruflichen Reintegrationsprogrammen erfolgen selbstverständlich auf freiwilliger Basis.
Heute ist Barka ein weltweites Netzwerk mit Projekten in neun europäischen Ländern sowie in Kanada und auf dem afrikanischen Kontinent.

Die Entstehung von Barka e. V
Die Idee für Barka e. V. wuchs aus einer dringenden Notwendigkeit: Nach dem EU-Beitritt von Polen (2004), Rumänien (2007) und Bulgarien (2007) kamen immer mehr EU-Bürger*innen nach Deutschland auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben. Doch viele landeten durch ausbeuterische Arbeitsverhältnisse, fehlende soziale Absicherung und Sprachbarrieren auf der Straße – ohne Perspektive, ohne Hilfe.
Barka reagierte. Bereits 2006 war die polnische Barka-Stiftung auf Einladung der Behörden in London aktiv, um obdachlose Osteuropäer*innen zu unterstützen. Mit der zunehmenden Migration innerhalb Europas wuchs auch der Bedarf an Unterstützung.
2018 folgte auf Einladung der polnischen Botschaft das erste Pilotprojekt in Berlin – gefördert durch den Senat der Republik Polen. Das Ziel: obdachlose polnische Bürger*innen in akuten Krisensituationen in Berlin zu erreichen und zu begleiten – durch Rückkehrangebote, Reintegration oder ein neues Leben in einer unterstützenden Gemeinschaft.

Das internationale Barka-Netzwerk
Heute ist Barka e. V. Teil eines europaweiten Netzwerks und in mehreren Städten, etwa in Utrecht, Rotterdam, Dublin und London aktiv – mit aufsuchender Sozialarbeit, mehrsprachigen Teams und einem Ansatz, der auf Respekt, Vertrauen und gelebter Solidarität beruht. In diesen Ländern hat Barka über 35.000 Migrant*innen geholfen, in betreuten Wohnprojekten oder Arbeitsplätzen Fuß zu fassen.
Der größte Barka-Standort befindet sich in den Niederlanden, wo Barka seit 2012 aktiv ist. Hier arbeiten Teams in Städten wie den Haag und Rotterdam, unterstützt durch staatliche Stellen. Ein Beispiel ist das Projekt „Training Flat“ in Utrecht, das obdachlosen Menschen eine Unterkunft und Betreuung bietet. Innerhalb eines Jahres fanden 13 von 15 Bewohnern Arbeit und eine Wohnung.