Wir möchten unseren aufrichtigen Dank an unsere Partner*innen aus Berlin, Hannover und Utrecht aussprechen, die sich vergangene Woche Zeit genommen haben, Barka in Posen zu besuchen – im Anschluss an die Wiederaufnahme von Barkas Aktivitäten in Deutschland.
Der zweitägige Besuch ermöglichte einen tiefen Einblick in das ganzheitliche Modell der sozialen Reintegration und des gemeinschaftlichen Lebens von Barka – ein Modell, das seit über 35 Jahren Menschen in Situationen wie Obdachlosigkeit, Sucht oder gescheiterter Migration dabei unterstützt, in abstinenzbasierten Gemeinschaften ein sinnstiftendes Leben wiederaufzubauen – durch Solidarität, gegenseitige Unterstützung und geteilte Verantwortung.
Das Programm umfasste:
- Treffen im Hauptsitz von Barka in Posen, bei denen wir über den rechtlichen Rahmen für Reintegrationsprogramme und Sozialunternehmen in Polen sprachen.
- Einen Besuch in einer Trainingswohnung, die Rückkehrerinnen aus den Niederlanden unterstützt.
- Gemeinsame Mahlzeiten und offene Gespräche mit Mitgliedern der Gemeinschaft im Zentrum für soziale Integration.
- Eine Übernachtung nahe Chudobczyce, gefolgt von einer Führung durch das Barka-Gemeinschaftshaus und den Biobauernhof, wo Bewohnerinnen – darunter auch Rückkehrer*innen nach gescheiterter Migration – über ihr Leben und ihre Genesung in der Gemeinschaft berichteten.
- Ein abschließender Besuch bei der Diakonischen Beschäftigungsgesellschaft, inklusive einer Besichtigung der Containerwerkstatt und der Schneiderei, begleitet von einer Sozialarbeiterin, die die Beschäftigten bei der Arbeitsplatzsicherung sowie – bei Bedarf – bei der Unterbringung in Barkas eigenen Sozialwohnungen unterstützt.
Wir sind besonders dankbar für den offenen und ehrlichen Austausch während des gesamten Besuchs – mit alten und neuen Kolleginnen. Unsere langjährige Zusammenarbeit mit der Stadt Utrecht seit 2012 hat gezeigt, wie wichtig grenzüberschreitende Partnerschaften zur Unterstützung vulnerabler EU-Bürgerinnen sind.
Mehrmals kam von unseren deutschen Partner*innen die Frage auf: Was ist mit Menschen, die nicht abstinent leben können – sollte es nicht auch für sie eine Gemeinschaft geben?
Barka erkennt an, dass Schadensminimierung (harm reduction) ein notwendiger und wichtiger ergänzender Ansatz zu abstinenzbasierten Modellen ist – insbesondere in Kontexten, in denen Menschen systematisch vom Zugang zu Gesundheits- und Suchthilfe ausgeschlossen sind, wie es oft bei EU-Migrant*innen in Deutschland und anderen Mitgliedstaaten der Fall ist.
Gleichzeitig betont Barka aus Erfahrung, dass Sucht durch unterstützendes gemeinschaftliches Leben überwindbar ist.
Das Zusammenleben mit anderen, die ähnliche Herausforderungen durchleben – etwa Sucht, Obdachlosigkeit, Armut, Ausbeutung, Vorstrafen oder soziale Ausgrenzung – schafft einen kraftvollen Raum für Solidarität, Vertrauen, Motivation und Genesung. Diese geteilten Lebenserfahrungen bilden oft das Fundament dafür, dass Menschen neu anfangen und sich ein sinnvolles Leben aufbauen können.